Yana Dobroserdova (2. von links) möchte sich in Deutschland eine berufliche Zukunft aufbauen. Unterstützt wird sie dabei von Katharina Loose (BUS GmbH), Charliene Sölter und Maria Jäger (beide Kreisvolkshochschule Vechta e. V.) (von links).

Ukrainerin macht sich in Deutschland auf den Weg in die berufliche Selbstständigkeit!


Kreisvolkshochschule und BUS GmbH beraten zu beruflichen Abschlüssen und Zukunftsperspektiven!

Vechta – Am 6. März 2022 kam Yana Dobroserdova mit ihren beiden Kindern im Alter von 6 und 10 Jahren in Deutschland an. „Wir haben die notwendigsten Sachen eingepackt und sind mit dem Auto losgefahren“, erzählt die 35-jährige Ukrainerin.

Nur schwer kann sie die Tränen unterdrücken als sie davon erzählt, wie sie aus ihrer Heimatstadt Dnipro im Osten der Ukraine geflohen ist und damit auch ihr bisheriges Leben, Freunde und Familienmitglieder im Krieg zurücklassen musste. Seit einigen Wochen wohnt sie nun bei einer Familie in Vechta. Mittlerweile besucht sie einen Deutschsprachkurs an der Kreisvolkshochschule Vechta e. V. und plant ihre berufliche Zukunft in Deutschland. 

Eine Anlaufstelle dafür sind die kostenlosen „Beratungen zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse“, die regelmäßig von der Kreisvolkshochschule in Kooperation mit der BUS GmbH angeboten werden. „Wir sind Ansprechpartner für Personen, die nach Deutschland gekommen sind, aber auch für alle, die einen ausländischen Berufs- bzw. Studienabschluss erworben haben und die Anerkennung in Deutschland anstreben“, erklärt Katharina Loose von der Beratungsstelle. „Aus der Ukraine kommen fast ausschließlich Frauen in unsere Beratungen. Sie haben einen hohen Bildungsstand und verfügen über einen oder sogar zwei Hochschulabschlüsse“, erzählt sie. Die Anerkennung der Berufs- und Hochschulabschlüsse sei hier relativ einfach, da es in der Ukraine ein vergleichbares Ausbildungssystem gebe und auch die Hochschulabschlüsse mit Bachelor und Master den europäischen Standards entsprechen würden. „Wir schauen zuerst einmal, welche Qualifikationen die Personen nachweisen können und zeigen dann Möglichkeiten für die berufliche Zukunft auf“, erklärt sie weiter. Die Anerkennung selbst erfolgt über die Anerkennungsbehörden. Katharina Loose ist selbst vor einigen Jahren aus Kasachstan nach Deutschland gekommen. Daher kann sie sich nicht nur gut in die Menschen hineinversetzen, sondern sie kann auch die Beratungen in Russisch durchführen. 


Auch Yana Dobroserdova verfügt über einen Hochschulabschluss als Bauingenieurin. Das Besondere bei ihr ist, dass sie in der Ukraine selbstständig war. Sie hatte eine Firma gegründet, die maßangefertigte Schneiderpuppen entwarf. Ihre Kunden waren Schauspieler oder Theater, die die Puppen für das Anpassen von Kostümen benötigten, aber auch wohlhabende Persönlichkeiten, die ihre Kleidung maßanfertigen lassen. Da die Puppen genau auf ihre Konfektionsgröße zugeschnitten seien, könnten sie so die Anproben sparen, so Yana Dobroserdova. Weitere Abnehmer seien Ateliers oder Bekleidungsfirmen, erzählt sie. In dem Gespräch mit Katharina Loose interessiert sie sich dafür, wie sie ihre Tätigkeit in Deutschland fortsetzen kann. 

„Wir haben bei der BUS GmbH ein Projekt „Women in Business“ für Frauen, die sich in Deutschland selbstständig machen möchten“, erzählt Katharina Loose. „Dazu entwickeln wir gerade ein Informationspaket, das über alle wichtigen Themen, wie z. B. Steuern oder Versicherungen informiert“, fügt sie hinzu. Speziell für Flüchtlinge aus der Ukraine werden auch Online-Informationsveranstaltungen in der Muttersprache angeboten, da die Nachfrage sehr hoch ist. „Das kann auch Charliene Sölter, päd. Mitarbeiterin der Kreisvolkshochschule bestätigen. „Wir sehen bei vielen Flüchtlingen aus der Ukraine eine hohe Motivation, die deutsche Sprache zu lernen und einen Job zu finden“, erzählt sie. So wurden bereits einige Zusatztermine für die Beratung zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse angesetzt. Die nächsten Termine werden aber erst nach den Sommerferien stattfinden können. „Menschen, die aus Ländern kommen, in denen es keine soziale Absicherung wie in Deutschland gibt, haben gelernt, sich selbst um ihre Zukunft zu kümmern“, so das Fazit von Katharina Loose. 

Das trifft auch auf Yana Dobroserdova zu. Sie arbeitet bereits weiter am Aufbau ihres Unternehmens in Deutschland. So hat sie bereits erste Gespräche mit einigen Stoffgeschäften geführt und erste Kontakte in die Bekleidungsszene geknüpft. Als nächstes möchte sie Werbematerial in deutscher Sprache entwickeln. Ihre Hoffnung ist, dass sie langfristig auch mit Firmen in ihrer Heimat Ukraine wieder zusammenarbeiten kann.

Weitere Informationen zu den Beratungen zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und weitere Termine sind im Internet unter www.kvhs-vechta.de und im aktuellen Programmheft zu finden sowie direkt über Charliene Sölter über die E-Mail- Adresse c.soelter@kvhs-vechta.de erhältlich.

 

Die BUS GmbH ist die Anerkennungs- und Qualifizierungsberatungsstelle für die Stadt und den Landkreis Osnabrück sowie den Landkreis Vechta. Die BUS GmbH führt das Teilprojekt im Auftrag des IQ Netzwerkes Niedersachsen durch.

 

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