Foto: kvhs Vechta e.V. / M. Böckermann

Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland treffen sich zum Patchworken und Quilten in der Kreisvolkshochschule


Im Sommerworkshop entstehen nachhaltige textile Kunstwerke ...

Wandbehänge in geometrischen Mustern hängen an den Wänden, Nähmaschinen surren, bunte Stoffe liegen auf den Tischen – es ist wieder Sommerworkshop in der Kreisvolkshochschule in Vechta. Bereits seit 15 Jahren treffen sich hier jeden Sommer Nähbegeisterte aus ganz Deutschland, um eine Woche lang zu Patchworken und zu Quilten. In diesem Jahr konnten die Teilnehmerinnen zwischen drei Kursen wählen: „Bordüren“, Quilt as you go“ und „Bilder“.

Rosemarie Bluhm aus Bad Pyrmont hat sich für den Workshop „Bordüren“ entschieden. Sie ist schon mehrmals dabei gewesen und genießt die Zeit in Vechta, um sich mit den anderen rund 30 Teilnehmerinnen auszutauschen und sich eine Woche ganz auf ihr Hobby konzentrieren zu können. Dieses Jahr möchte sie einen Wandbehang für ihre Wohnung gestalten. Auf einem Schneidebrett mit Millimeterangaben hat sie aus kleinen geometrischen Stoffstücken Muster zu quadratischen Blöcken zusammengestellt. „Es ist ganz wichtig, millimetergenau zu arbeiten, damit am Ende auch alles zusammenpasst“, erklärt sie. Dabei ist auch die Nahtzugabe zu berücksichtigen: Immer ein Nähfüßchen breit. Im nächsten Schritt werden die Stoffblöcke zu einem Patchwork-Muster zusammengenäht. Dieses Patchwork-Top wird dann mit einer Wattierung z. B. einem Vlies unterlegt. Zum Schluss folgt der Rückseitenstoff, der in der Regel aus einem Stück besteht. Nun beginnt das Verbinden dieser drei Schichten, das Quilten. „Das kann mit der Nähmaschine erfolgen, aber besser ist es, das per Hand zu machen, da der Quilt dann nicht so fest wird und die Nähte nachgiebiger sind“, erklärt Eli Thomae, die die Leitung des Kurses übernommen hat. Durch das Quilten entsteht ein plastisches Steppmuster aus Linien und Diagonalen oder auch Blumen und Rosetten. Die Diplom-Designerin aus dem Allgäu ist schon seit vielen Jahren beim Sommerworkshop dabei. „Farbzusammenstellung und Gestaltungslehre ebenso wie ein mathematisches Vorstellungsvermögen spielen bei der Patchwork-Arbeit eine wichtige Rolle, denn davon hängt die Wirkung des Gesamtwerkes ab“, erklärt sie.


„Die Patchwork-Technik entstand schon vor tausenden von Jahren z. B. in Ägypten und China und findet sich in allen Kulturen wieder. In den USA ist sie bekannt geworden durch die „Quilts“, gesteppte Patchwork-Decken, die von der amischen Bevölkerungsgruppe hergestellt werden. Dadurch ist das Handwerk auch in Europa wiederentdeckt worden“, erklärt Eli Thomae. Hinter der Patchwork-Technik stecke die nachhaltige Idee, Stoffreste, die noch gut sind, wiederzuverwerten und daraus etwas Neues zu gestalten. Was früher aus der Not heraus entstanden ist, könnte man heute auch als „Upcycling“ bezeichnen. 

Eli Thomae ist auch Mitglied im erweiterten Vorstand der Patchwork Gilde Deutschland e. V. Der Verein fördert und pflegt das Patchwork-, Quilt- und Textilkunsthandwerk, z. B. durch Kurse, Nachwuchsarbeit und Ausstellungen. So gibt es viele verschiedene Patchwork-Techniken in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Viele Patchwork-Muster haben eine lange Tradition und werden über Generationen weitergegeben, wie etwa Nine Patch, Log Cabin oder Friendship Star. Mit Streifen, Diagonalen, Dreiecken oder Sternen sind der Kreativität aber keine Grenzen gesetzt. 

Eine etwas andere Technik, die speziell für Anfänger geeignet ist, wird in dem Kurs „Quilt as you go“ unter der Leitung von Gaby Tobin angewendet. Bei dieser Technik wird quasi „nebenbei“ gequiltet. Die Einzelteile der Vorderseite werden direkt auf das Vlies genäht und nach jedem Schritt festgesteppt, d. h. die dreilagigen Blöcke werden einzeln angefertigt und erst zum Schluss zusammengesetzt. 

„Mit Patchwork lassen sich nicht nur Wandbehänge und Decken fertigen“, erklärt Monika Maas, die in diesem Jahr den Workshop „Bilder“ leitet. Hier entstehen unter ihrer Anleitung Bilder mit verzauberten Naturobjekten. Dazu werden nach einer Vorlage Stoffreste zu Bildern gestaltet, wie Muscheln, Blumen oder Tiere. Durch das anschließende Quilten entsteht eine plastische Wirkung. Die Leuchtkraft der Farben wird mit aufgenähten, Perlen und Pailletten verstärkt. Am ersten Tag entstanden so kleine Postkarten, damit sich die Teilnehmerinnen mit der Technik vertraut machen konnten. Im Laufe des Kurses wurden dann großflächigere Motive wie Wandbilder umgesetzt.


Der nächste Sommerworkshop ist in den Sommerferien 2025 geplant.


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