Veranstaltung des Geest-Verlages in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule Vechta e. V. bringt Autoren und Leser zusammen.
Visbek – „Ich will einfach nur mal jetzt glücklich sein“, ein Satz der hängen geblieben ist aus dem Text „Von Angesicht zu Angesicht“, den Fenja Schlegel beim diesjährigen Literarischen Sommerfest vortrug. Musikalisch begleitet wurde sie dabei von Amanda Wurm auf der Ukulele. Fenja Schlegel, die in Wildeshausen aufgewachsen ist, schreibt lyrische Geschichten und Poetry Slam Texte über Beziehungen und Begegnungen im Alltag. Sie war ebenso wie Amanda Wurm eine von 63 Autorinnen und Autoren, die am 6. und 7. September 2025 im Haus der Bildung und Familie in Visbek aus ihren Werken lasen. Anlass war das Literarische Sommerfest des Geest-Verlages, das Alfred Büngen und Inge Witzlau in diesem Jahr zum 21. Mal organisierten - wie bereits in den Vorjahren in Kooperation mit Kreisvolkshochschule Vechta e. V. In diesem Jahr stand das Literaturfest unter dem Motto „In Verantwortung für diese Welt“.
Es sind nicht die großen Bestseller, die bei dieser jährlichen Veranstaltung eine Bühne finden, es sind Schreibende mit Leidenschaft und Engagement, die im geschriebenen Wort ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. Häufig sind es junge Menschen, die am Anfang ihrer Autorenkarriere stehen und im Geest-Verlag Unterstützung und Förderung erhalten. Auch Autorinnen und Autoren mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen gibt der Geest-Verlag eine Stimme, und das „nicht irgendwo in einem bestimmten Rahmen, sondern ganz selbstverständlich als gleichwertigen Teil der Literatur und Gesellschaft“, wie Annalis Hartmann, ehemals Artist in Residence in Vechta, es in Worte fasste. „Ich ging mit dem Gefühl nach Hause, dass der Geest-Verlag die Welt ein bisschen besser macht, indem man so selbstverständlich inklusiv denkt“, so Annalis Hartmann.
Im 15-Minuten-Takt wurden Lyrik, Poetry Slam, Kurzgeschichten, Erzählungen, Buchauszüge oder Schreibprojekte vorgestellt - mal Tiefsinniges, mal Lustiges. Ein straffes Programm, das aber gleichzeitig für Kurzweiligkeit sorgte. 15 Minuten wie ein literarisches Speeddating, die jedoch ausreichen, um einzutauchen in die vorgetragenen Gedichte und Geschichten und sich einen Eindruck von den jeweiligen Autorinnen und Autoren zu verschaffen. Zu denen gehörten beispielsweise Thomas Bartsch, Helga Bürster oder Ansgar Schulz-Mittenzwei, der aus seinem neuen Buch „Frieden nicht in Sicht“ las. 40 bis 50 Zuhörende verfolgten jeweils die Lesungen.
Es sei eine gute Gelegenheit, viele unterschiedliche Schreibstile kennenzulernen, fassten Fenja Schlegel und Amanda Wurm ihren Eindruck zusammen. Aber auch die ungezwungene Atmosphäre, der Kontakt und Austausch mit den Autoren sowie Inspirationen für die eigene Arbeit sind es, was die Gäste des Literarischen Sommerfestes schätzen und genießen. Dafür waren sie nicht nur aus der näheren Umgebung angereist, sondern sie fanden auch aus dem europäischen Ausland den Weg nach Visbek.
Es ist diese Kombination aus kurzweiligem Literaturgenuss und dem Austausch mit Gleichgesinnten, die den Erfolg des Literarischen Sommerfestes ausmacht. Ein Fest das Autoren und Leser zusammenbringt und vielleicht auch, wie Fenja Schlegel es ausdrückt, um „einfach nur mal jetzt glücklich zu sein“.
Foto: kvhs Vechta e. V.